35 Jahre SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen

Jubiläum setzt starke Signale für Fachkräftesicherung

Mit deutlichen Appellen zur Stärkung der beruflichen und arbeitsweltlichen Orientierung und zur engeren Verzahnung von Schulen und Unternehmen hat SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen am Donnerstag, 11. Dezember 2025 sein 35-jähriges Bestehen gefeiert. Ein Netzwerk mit langer Tradition – und wachsender Bedeutung. Gäste aus Bildung, Wirtschaft und Politik kamen zur Jubiläumsveranstaltung bei der Firma WAGO in Sondershausen zusammen.

Bereits zu Beginn gab Marcel Matzschke, Leiter Ausbildung bei WAGO Sondershausen, einen Einblick in die Produktion und machte deutlich, wie essenziell gut vorbereitete Berufseinsteigerinnen und -einsteiger für mittelständische Industrieunternehmen sind. Die Landesvorsitzenden Thomas Umbreit (Schule) und Albrecht Gölz (Wirtschaft) eröffneten die Veranstaltung und erinnerten daran, dass SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen seit 1990 zu den verlässlichen Partnern an der Schnittstelle zwischen Bildungssystem und Arbeitsmarkt gehört.

Was einst aus ehrenamtlichem Engagement in Thüringen gegründet, ist heute eines der wichtigsten Netzwerke zur Fachkräftesicherung im Freistaat. In fast 20 regionalen Netzwerken bringt SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen Schulen, Unternehmen und Verbände vor Ort zusammen – ein Brückenschlag, der angesichts des demografischen Wandels dringlicher ist denn je.
„Ohne funktionierende Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben verlieren wir junge Menschen, bevor sie den ersten Schritt ins Berufsleben setzen können“, so die Einschätzung eines Teilnehmenden.

Aktuelle Themen im Fokus

Im weiteren Verlauf des Tages beleuchtete die Geschäftsführung von SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland und IW JUNIOR die bundesweite Perspektive, während Felix Knothe (TMBWK) das Startchancen-Programm des Bundes vorstellte – ein zentrales Instrument zur Stärkung von Schulen in herausfordernder Umgebung. Eindrücke aus der Praxis gab Carola Böck (Regelschule Ellrich), die zeigte, wie regionale Netzwerke, am Beispiel von Nordthüringen, die berufliche Orientierung konkret verbessern helfen.
Mit der Initiative „Praktikum sichtbar machen“ präsentierte Andreas Knuhr (ThAFF) anschließend ein Konzept, das Betrieben und Schulen neue, niedrigschwellige Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnen will. Der anschließende Austausch der regionalen SCHULEWIRTSCHAFT-Gruppen machte deutlich: Praktika bleiben ein Schlüssel zur erfolgreichen Orientierung von Jugendlichen.

Politische Akzente und Debatte über die Zukunft

Beim Empfang am Nachmittag setzte Bildungsstaatssekretär Dr. Bernd-Uwe Althaus (TMBWK) einen klaren politischen Akzent. Thüringen brauche angesichts der wirtschaftlichen Transformation „tragfähige Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen – stärker denn je“. Sein Impuls „35 Jahre gemeinsam stark“ bildete den Auftakt für einen emotionalen Rückblick und einen Austausch zu aktuellen Fragenstellungen. Neben Yvonne Kohlmann und Miriam Reitz (SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland) sowie VWT-Präsident Hartmut Koch (VWT) nahmen auch die beiden Landesvorsitzenden Umbreit und Gölz teil. Diskutiert wurde über Herausforderungen von KI-gestützten Lernwegen bis hin zur Entwicklung eines positiveren Berufsorientierungsklimas an Schulen.

Generationenwechsel und Auszeichnungen

Ein besonderer Moment folgte am späten Nachmittag: Nach mehreren Jahren an der Spitze übergab Albrecht Gölz den Vorsitz Wirtschaft an Marcel Matzschke. Der Wechsel gilt als deutliches Signal auch weiterhin engagiert berufliche Orientierung aus Perspektive wirtschaftlicher Anforderungen in den Blick zu nehmen.

Abschließend wurden herausragende Projekte mit dem Landespreis „Engagement sichtbar machen“ geehrt, bevor die Veranstaltung in einen feierlichen Ausklang überging.

(Fotos: Anja Liebscher, SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen)